Für Frauen eine besondere Pflanze

Die Forschung über Cannabis und Cannabinoide war jahrzehntelang eher spärlich - nicht zuletzt wegen der nun fast hundert Jahre währenden Prohibitionspolitik. Erst in den 1990ern wurde das körpereigene Endocannabinoid-System entdeckt, und das Interesse für Wirkstoffe an den endogenen, also körpereigenen Rezeptoren CB1 und CB2 war erwacht. Bei den Forschungen zum Endocannabinoid-System war eines schnell klar: Es gibt erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Das Endocannabinoid-System ist nämlich eng mit dem hormonellen System verbunden - und da ticken Frauen und Männer ja bekanntermaßen recht unterschiedlich. Es erscheint also nur logisch, dass auch der Konsum von Cannabis je nach Geschlecht unterschiedliche Auswirkungen zeigt. Leider ist die Datenlage dazu recht dünn: Fast 75% der wissenschaftlichen Studien wurden mit ausschliesslich männlichen Probanden durchgeführt, bei den übrigen Studien lag der Frauenanteil gerade mal bei 10-20%. Ein interessantes Detail gibt es allerdings doch: Während Frauen durch Cannabis Linderung bei Beschwerden rund um die Menstruation erfahren, laufen Männer vor allem bei frühzeitigem und intensivem Konsum Gefahr, an Hodenkrebs zu erkranken. Sonst wird Cannabis eher nicht mit Krebserkrankungen assoziiert, sondern vielmehr als (unterstützende) Arznei gegen Krebs eingesetzt und erforscht. Ganz allgemein scheint es, dass Cannabis von Frauen besser vertragen wird, und sie auch besser damit umgehen können. In den Statistiken zu Sucht und Abhängigkeit ist mit knapp über 80% der klar überwiegende Teil der Betroffenen männlich. So verwundert es nicht, dass sich gerade Frauen für die Verwendung von Cannabis als Nutzpflanze, Nahrungsmittel, Genussmittel und Medizin stark machen. Da gibt es zum Beispiel Cannafem, Deutschlands erstes Netzwerk für Frauen, die beruflich mit Cannabis zu tun haben, sei es als Ärztin, Apothekerin, Wissenschaftlerin, Journalistin, Bloggerin, Aktivistin oder Unternehmerin bzw. Mitarbeiterin in der Nahrungsmittel-, Textil- und Pharmabranche. Oder die Moms for Marijuana, die sich hauptsächlich in den USA dafür einsetzen, dass das Rauchen eines Feierabendjoints gesellschaftlich genauso akzeptiert wird wie das Trinken eines Glases Wein oder Bier. Auf ihrer Facebook-Seite mit mehr als 500.000 Follower_innen fördern sie den öffentlichen Diskurs über Cannabis durch Information, News, Aufklärung und Events - und haben sich als Muttis natürlich auch den Jugendschutz auf die Fahnen geschrieben. Einen schönen Frauentag wünscht die BezirksApotheke!

 

Bildquelle: © Medical and recreational use of cannabis in the treatment of female diseases, Adobe Stock / contentdealer

 

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