Uruguay

Der Legalisierungsprozess von Cannabis für den privaten Gebrauch startete in dem kleinen lateinamerikanischen Land mit gerade einmal 3,5 Millionen Einwohnern unter dem damaligen linken Präsidenten Josè Mujica am 11.12.2013. Eines der Hauptziele war und ist die Bekämpfung des Schwarzmarktes und  die Senkung der damit verbundenen Drogenkriminalität. Die Regierung erlaubte registrierten Cannabisnutzern den heimischen Anbau von bis zu sechs Pflanzen oder die Mitgliedschaft in sogenannten Cannabis-Clubs mit jeweils 15 bis 45 Mitgliedern. Zurzeit existieren knapp 100 dieser Interessenverbände, denen der Anbau  bis zu 99 Pflanzen erlaubt ist. Für dessen Mitglieder ist jedoch die Jahres-Produktion und Lagerung auf 480 Gramm Cannabis pro Person  beschränkt.

Zusätzlich startete im Juli 2017 in einigen lizensierten Apotheken der öffentliche Verkauf von staatlich produziertem Cannabis. Jedem erwachsenen Uruguayer wurde es demnach erlaubt 10,0 g Cannabisblüten pro Woche zu kaufen. Voraussetzung ist auch hier die Registrierung und  die nachfolgende Identifizierung beim Erwerb mittels eines Fingerabdrucks. Zwei private Firmen, die International Cannabis Corporation (ICC) und das Unternehmen Simbiosys, wurden mit der Produktion beauftragt. Die vorgegebene Menge belief  sich auf 4 Tonnen pro Jahr. Der Preis wurde mit umgerechnet ca. 1.30 € relativ niedrig angesetzt, befindet sich aber dennoch häufig außerhalb der finanziellen Möglichkeiten von Konsumenten und Patienten. Registrieren können sich im Übrigen nur volljährige Staatangehörige; am Arbeitsplatz und auf öffentlichen Plätzen darf kein Cannabis konsumiert werden und das Autofahren unter Cannabiseinfluss ist verboten.

Eine weitere Nachjustierung erfolgte mit einem neuen Gesetzesentwurf vom 11.12.2019. Dieser soll den Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtern und gleichzeitig regulieren, z.B. mit Richtlinien für die Herstellung von cannabishaltigen Fertigarzneimitteln. Im Wortlaut „Ein umfassendes Gesetz zur Förderung und zum Zugang zu medizinischem und therapeutischem Cannabis“. Das „Institute for Cannabis Regulation and Control in Uruguay“ (IRCCA) richtete hierfür ein Zertifizierungs- und Qualitätskontrollsystem ein.

Die Allgemeine Akzeptanz für den legalen Status von Cannabis innerhalb der Bevölkerung liegt nach einer Befragung von 2017 bei etwas mehr als 50 Prozent. Zu Beginn der Einführung des Gesetzes 2013 waren zwei Drittel der Einwohner dagegen. Schätzungsweise 25 - 30 Tonnen Cannabis werden pro Jahr in Uruguay konsumiert. Davon stammen zehn Tonnen aus kontrolliertem staatlichem oder privatem Anbau, der Rest kommt vom Schwarzmarkt.

 

Quellen:

https://hanfjournal.de/2019/12/11/uruguay-moechte-den-schwarzmarkt-von-cannabis-austrocknen/

https://amerika21.de/analyse/207806/uruguay-cannabis-staat

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-06/cannabis-uruguay-legal-apotheke/seite-3

https://sensiseeds.com/de/blog/lander/cannabis-in-uruguay-gesetze-konsum-geschichte/

Bild von David Peterson auf Pixabay 

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